Hört man sich um, welche Berufswünsche Mädchen und heranwachsende Frauen haben, kommen einem immer wieder – oder besser gesagt immer noch – viele vermeintliche „Frauenberufe“ zu Ohren. Daran, dass Mädchen Friseurin, Kindergärtnerin oder Krankenschwester werden wollen, ist ja auch gar nichts auszusetzen. Sie werden am Arbeitsmarkt gebraucht, mit Sicherheit. Viele Frauen und Mädchen schränken ihre Sicht der beruflichen Dinge aber nach wie vor ein. Technische Berufe sind oft gar nicht auf dem Radar. Dabei würden sie so viele ungeahnte Möglichkeiten für sie bieten.
Mädchen in technischen Lehrberufen
Laut dem AMS-Forschungsnetzwerk lag 2020 der Frauenanteil in ausgewählten technischen Lehrberufen in Oberösterreich zwischen ca. 5 % und ca. 26 %. Die wenigsten Mädchen (4,6 % Frauenanteil) lernten den Lehrberuf der Elektrotechnik. Gefolgt von Kraftfahrzeugtechnik mit einem Frauenanteil von 5,5 % und Metallbearbeitung mit 5,7 %. Spitzenreiter beim Frauenanteil sind die technischen Lehrberufe Kunststoffformgebung mit 20,9 % und Kunststofftechnik mit 26,7 % Frauenanteil. Nur die Hörakustiktechnik stellt einen Ausreißer dar, denn mit einem Frauenanteil von 77,8 % überwiegen hier die weiblichen Lehrlinge. (Quelle: https://www.ams-forschungsnetzwerk.at/downloadpub/AMS_Frauen_in_Technik_LR_oeibf_2021.pdf auf Basis der WKO-Daten)
In den MINT-Berufen, also Berufen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, sind Mädchen also nach wie vor unterrepräsentiert. Dabei sind das Berufsfelder, die nicht nur viele persönliche Entwicklungschancen und gute Verdienstmöglichkeiten bieten, sondern auch großes Potenzial für die Zukunft besitzen. Fachkräfte in beinahe allen technischen Berufen werden händeringend gesucht. Die Digitalisierung wie auch andere technische Errungenschaften machen MINT-Berufe zu besonders attraktiven beruflichen Tätigkeitsfeldern. Stellt man sich geschickt an, gleicht eine technische Berufsausbildung beinahe einer Jobgarantie.
Initiativen für mehr Frauen in der Technik
Landauf, landab gilt es Frauen und Mädchen für die technische Berufe und Ausbildungen zu begeistern. Das Land Tirol vergibt nun sogar bis 2023 insgesamt 600.000 Euro Berufswahlprämie und will damit mehr Mädchen in technische Berufsausbildungen holen. Für Burschen, die im Alten- oder Krankenpflegebereich eine Ausbildung starten, gilt dies ebenfalls. Damit will man vor allem die klassischen Rollenmuster bei der Berufswahl aufbrechen. Initiativen gibt es österreichweit also viele und mit unterschiedlichem Ansatz und Fokus. Das BFI OÖ geht mit der Workshopreihe Ad & Florence bereits in die zweite Runde einer IT-Initiative. Die am 3. März 2022 startende Workshopreihe Ada & Florence spricht in erster Linie Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund an und motiviert sie, in die digitale Welt und IT-Berufe hineinzuschnuppern. Der Österreichische Integrationsfonds unterstützt die Kursreihe, die nicht nur einen fachlichen Hintergrund hat. Denn sie soll auch die Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund stärken, indem ihre wirtschaftliche Selbsterhaltungsfähigkeit gefördert und der Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert wird.
Das BFI OÖ berät bei den Orientierungsgesprächen gerne über die technischen Berufsausbildungen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Selbstverständlich für Mädchen und Burschen. Alle Infos dazu gibt´s hier oder telefonisch bei der BFI-Serviceline.
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