Der heutige Welttag der sozialen Gerechtigkeit am 20. Februar rüttelt auf: Hunger, Armut und die unfaire Verteilung von Ressourcen sind international nicht gelöst und auch in Österreich sind 18 % oder anders gesagt 1,5 Millionen Menschen armutsgefährdet. Bildung kann wesentlich dazu beitragen, sozial mobil zu werden und so Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft in eine bessere Balance zu bringen.
Am 26. November 2007 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen, dass der 20. Februar jährlich als Welttag der sozialen Gerechtigkeit begangen wird. Warum? Um in Erinnerung zu rufen, das soziale Entwicklung und soziale Gerechtigkeit für Frieden und Sicherheit innerhalb und zwischen den Nationen unerlässlich sind und nur wirken können, wenn alle Menschenrechte und Grundfreiheiten geachtet werden.
Je mehr Menschenrechte und Grundfreiheiten also geachtet werden, desto mehr soziale Gerechtigkeit und Entwicklung als Basis für Frieden und Sicherheit findet statt.
Das erklärt gut, warum soziale Gerechtigkeit für alle Sinn macht und den Gesellschaften dient – und sie keinesfalls bremst. In gerechten Gesellschaften fühlen sich Menschen zusammengehörig, unterstützen sich mit ihren individualen Fähigkeiten, sorgen für Sicherheit und inspirieren sich wechselseitig, für Weiterentwicklung und für persönliches Wohlbefinden zu sorgen.
Was ist denn sozial gerecht?
Eine verbindliche, einheitliche Definition sozialer Gerechtigkeit gibt es nicht. Was als gerecht oder ungerecht empfunden wird und wie Gerechtigkeit erreicht werden kann, wird daher in Politik, Gesellschaft und Familien diskutiert. Soziale Gerechtigkeit umfasst viele Themen, darunter Gleichheit, faire Chancen und die Verteilung von Ressourcen. Steuergerechtigkeit, Chancengerechtigkeit, Klimagerechtigkeit etc. sind beispielsweise Themen der Politischen Bildung.
Gibt es ein Recht auf soziale Gerechtigkeit?
Obwohl das Recht auf soziale Gerechtigkeit nicht explizit in allen Rechtssystemen verankert ist, gibt es zahlreiche internationale Abkommen und nationale Gesetze, die Teilbereiche der sozialen Gerechtigkeit fördern. Hier sind einige Beispiele:
- Internationale Abkommen
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (1948): Artikel 1 und 7 betonen Gleichheit und Nichtdiskriminierung.
Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (ICESCR, 1966): Fordert Rechte wie das Recht auf Arbeit, soziale Sicherheit und Bildung. - Nationale Gesetze und Verfassungen aus Österreich
Bundesverfassungsgesetz: Der Artikel 14 B-VG garantiert das Recht auf Bildung und besagt, dass die Bundesregierung Maßnahmen zur Sicherstellung der Chancengleichheit ergreifen muss.
Gleichbehandlungsgesetz: Schützt vor Diskriminierung am Arbeitsplatz und in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens.
Schulunterrichtsgesetz: ermöglicht qualitativ hochwertige Bildung, um soziale Ungleichheiten zu reduzieren. - Soziale Bewegungen und Organisationen
Viele nichtstaatliche Organisationen und soziale Bewegungen setzen sich für soziale Gerechtigkeit ein, indem sie Ungerechtigkeiten aufdecken und Reformen fordern.
Das Recht auf soziale Gerechtigkeit wird also oft durch eine Kombination aus internationalen Abkommen, nationalen Gesetzen und sozialen Initiativen durch kontinuierliche Bemühungen und Zusammenarbeit auf globaler und lokaler Ebene erzielt.
Ist gleich auch gerecht?
Gerechtigkeit und Gleichheit werden Zusammenhang mit sozialen, rechtlichen und ethischen Fragen oft diskutiert. Allerdings haben sie unterschiedliche Bedeutungen. Zum Verständnis für den Unterschied wird oft dieses Bild verwendet: Personen unterschiedlicher Größe stehen auf Hockern hinter einem Zaun. Bei Gleichheit erhalten alle Personen denselben Hocker, unabhängig von ihrer Größe. Bei Gerechtigkeit erhalten die Personen Hocker unterschiedlicher Höhe, sodass alle über den Zaun sehen können.
- Gerechtigkeit unterstützt mit Maßnahmen, die individuelle Unterschiede und spezifische Bedürfnisse berücksichtigt, um ein ausgewogenes Ziel zu erreichen.
- Gleichheit betont die gleiche Behandlung und gleiche Chancen für alle, unabhängig von individuellen Unterschieden.
Chancengleichheit für mehr Gerechtigkeit
Wenn der Erfolg im Leben davon abhängt, in welche Familie jemand geboren wird, spricht man von geringer sozialer Mobilität einer Gesellschaft. Bildung ist ein mächtiges Instrument, um diese sozialen Barrieren zu überwinden und Chancen für alle zu schaffen. Sie ermöglicht es Menschen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, ihre Lebensqualität erheblich verbessern und ihre sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen ändern.
Programme zur Unterstützung und Förderung
Als BFI OÖ setzen wir uns aktiv mit individuellen Bildungsangeboten dafür ein, soziale Gerechtigkeit zu fördern und Menschen auch am zweiten Bildungsweg in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen. Dazu gehören:
- NEBA Jugendcoaching: Ein Programm, das Jugendlichen hilft, ihre Stärken und Interessen zu erkennen und berufliche Perspektiven zu entwickeln.
- Zweiter Bildungsweg: Angebote für Erwachsene, die ihre schulische und berufliche Bildung nachholen möchten, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
- Empowerment für Frauen: Programme wie „Ada & Florance“, „Digital Pioneers“ und „Karriere/Digital“ begleiten Frauen in die Welt von 0 und 1
- Integration von Internationalen: Geförderte Bildungsangebote wie Fachwerkstätten oder das IT-Vorzeigeprojekt „Code.Fusion“ erleichtern zudem soziale Mobilität.
Einstieg in zahlreiche Wissensfelder am BFI OÖ
Mit einem breiten Kurs- und Fortbildungsprogramm unterstützen wir als BFI OÖ Menschen dabei, ihre beruflichen und persönlichen Möglichkeiten zu erweitern. Egal, ob MINT-Bereiche, Soziale- und Gesundheitsfelder, Sprachen oder Wirtschaftskompetenzen, das BFI OÖ hat das passende Angebot für Sie.
Informieren Sie sich auf unserer Homepage über unsere Bildungsangebote von A-Z.
Wohin dein Bildungsweg auch führt. Wir begleiten dich.
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